Familienspiele, insbesondere Brettspiele haben im deutschsprachigen Raum so etwas wie Tradition und Kultur. Wer kennt nicht die berühmten Spiele „Mensch ärgere dich nicht!“, „Monopoly“, „Risiko“, „Spiel des Lebens“, „Fang den Hut!“ oder „Malefiz“? In der Familie oder mit Freunden und Bekannten spielen wir all diese Spiele gerne an regnerischen Tagen im Herbst oder Winter, bei Langeweile am Wochenende, auf Geburtstagen oder in den Ferien. Oder sollten wir evtl. schon besser sagen: „ … spielten wir“? Die Spielkultur, gerade was Familien- und Gesellschaftsspiele angeht, ist in den vergangenen Jahren leider stark rückläufig. Natürlich gibt es nach wie vor immer neue Spiele und einen eingeschworenen Spielerkreis, aber die klassischen Brettspiele weichen immer mehr den kleinen Spiel-Applikationen auf dem Smartphone. Vielleicht ist es gerade deshalb wichtig, sich ein paar Spiele wieder ins Gedächtnis zu rufen.

Mensch ärgere dich nicht!

Dieses Spiel ist der absolute Klassiker unter den deutschen Spielen. Jeder Spieler hat 4 Spielfiguren, die er von einer Startzone mit Würfeln in das Haus bringen muss. Das klingt nicht nur einfach, es ist auch kinderleicht. Haken an der Sache ist leider nur, man kann jederzeit von einem Mitspieler auf der Strecke herausgeworfen werden. Dann geht’s zurück an den Start und man fängt, zumindest mit der geschlagenen Figur wieder von vorne an. Wer zuerst mit all seinen 4 Spielfiguren im eigenen Haus angekommen ist, hat die Partie gewonnen. Das Spiel ist für 2–4 Spieler und dauert 30 Min. bis 1 Stunde.

Monopoly

Geld regiert die Welt! Kein anderes Würfel-Brettspiel reflektiert besser als Monopoly die Welt, in der wir leben. Straßen, Bahnhöfe, usw. kaufen, Häuser bzw. Hotels bauen und dann Miete kassieren. Eine Reihe anderer Aktionsfelder in jeder Runde auf dem Brett sorgen für zusätzliche Abwechselung. Meistens gewinnt derjenige Mitspieler, der am Ende superreich ist und die anderen, die Pleite gehen scheiden nach und nach aus, sofern man das Spiel bis zum bitteren Ende ausspielen will.

Spiel des Lebens

Das Witzigste an diesem Spiel ist wohl auf den ersten Blick der Würfel, der durch eine auf dem Spielbrett befestigte Drehscheibe ersetzt wurde. Was dieses Spiel so lustig und spannend macht ist, dass man eigentlich immer wieder ein völlig anderes Leben durchspielt. Man macht Abitur, studiert, heiratet, hat 1-? Kinder, wird Politiker oder eben auch etwas ganz anderes und spielt diese verschiedenen Leben von der Schule bis zum Ruhestand durch. Man sollte es nicht nur kennen, sondern unbedingt ein paar mal gespielt haben.

Trivial Pursuit

Ganz im Gegenteil zur Übersetzung des Namens aus dem Englischen, wo es soviel wie „banale/gewöhnliche Verfolgung“ bedeutet, ist das Spiel alles andere als einfach. Während man mit einem Kuchen-Spielstein herumläuft der mit verschiedenfarbigen Kuchenstücken zu füllen ist, muss man Fragen aus dem Bereich des Allgemeinwissens beantworten. Diese Fragen haben es in sich und mittlerweile gibt es unzählige Zusatzkartensätze, um dem Spiel immer wieder einen neuen Reiz zu geben.

Soweit, so gut, denn es gibt unendliche Spiel-Klassiker. Neben dem Spaß am Spielen steht bei all diesen Familienspielen der gesellschaftliche Aspekt im Vordergrund. Mitgewinnen und Mitverlieren, sich mit den anderen freuen, ärgern und leiden. Verlierer trösten und Gewinner bejubeln, alles Dinge, die wir in unserer digitalisierten Welt kaum noch „von ganzem Herzen“ machen. Dies soll auf keinen Fall ein Aufruf sein, neuerdings wieder ständig Brettspiele zu spielen, aber es ist ein dringender Aufruf, sie nicht zu vergessen und eine sehr schöne Tradition beizubehalten. Unser Leben ist letztendlich auch ein Spiel, bei dem wir immer wieder auf der Gewinner- und Verliererseite stehen. Beides muss gelernt sein.